Neue Solaranlage in Windeseile gebaut

Seuzach Die bisher grösste Solaranlage in der Gemeinde liegt auf den Dächern des Schwimmbades.

Schwimmbad Weiher 
Die Badi Seuzach von oben: Grosse Dachflächen, die in verschiedene Himmelsrichtungen zeigen, begünstigen die Stromproduktion.

 
Anfang des Jahres war es noch unsicher, wann und in welcher Dimension die Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Schwimmbadgebäudes in Seuzach gebaut werden kann. Der Solarkraftwerkgemeinschaft Seuzach (SKGS) fehlten 30'000 Franken. «Es braucht dringend mehr Leute, die ihre finanzielle Unterstützung zusagen», sagte der Präsident des Vereins, Josef Frattaroli, am 24. Januar im «Landboten». Der Artikel zeigte Wirkung. Eine Woche später waren die benötigten 30'000 Franken beisammen und die SKGS entschied, die geplante 109-Kilowatt-Anlage mit Gesamtkosten von 170'000 Franken zu realisieren. Das meiste davon sind Darlehen, die der Verein laufend zurückzahlt. 10'000 Franken hat er seit letztem November durch Crowdfunding gesammelt.Am 4. März wurde das Baugerüst aufgestellt, zwei Tage später das Material angeliefert. Kurz darauf konnte mit dem Bau der sechsten Solaranlage begonnen werden, welche die SKGS, ihrem Vereinszweck folgend, in Seuzach erstellt. Die erste entstand vor 28 Jahren auf dem Dach des Schulhauses Birch. Es folgten weitere, etwa auf dem Dach des Feuerwehrgebäudes oder dem Kindergarten Oberohringen.

Zeitdruck wegen Vergütung

Zwischen dem 8. und 29. März wirkten 44 freiwillige Helfer am Bau der Anlage unter der Leitung der Energiewendegenossenschaft Region Winterthur mit. «Trotz launischem Wetter konnten wir die Anlage noch rechtzeitig am 29. März in Betrieb nehmen», sagt Frattaroli. Das Projekt stand unter Zeitdruck, weil der Bund die Einmalvergütung auf den 1. April gesenkt hat. «Ein weiterer Arbeitstag Verspätung hätte uns 5000 Franken gekostet.» 364 Solarmodule breiten sich nun auf insgesamt 27 Dachflächen des Schwimmbadgebäudes aus. «Es ist die bisher grösste Anlage, die wir in Seuzach gebaut haben», sagt der SKGS-Präsident. Als Energiestadt möchte Seuzach ein Vorbild sein. «Es freut mich riesig, dass die SKGS diese Anlage realisieren konnte», sagt Energievorstand Hans-Peter Häderli (EVP), der das Projekt von Gemeindeseite her und als Privatperson unterstützt hat. Die Solaranlage sei das i-Tüpfelchen, das der Badi Seuzach den letzten Schliff gebe.

Gemeinde gibt Darlehen

Die Gemeinde Seuzach hat ein dreijähriges Darlehen von 25'000 Franken zu einem Zinssatz von 1 Prozent gewährt. Ausserdem hat sie ein Solarpanel für 500 Franken gekauft, das Dachnutzungsrecht erteilt sowie die Stromabnahme für 20 Jahre garantiert, gegenwärtig zum Preis von 10.86 Rappen pro kWh. Die neue Solaranlage soll laut SKGS gut die Hälfte des Strombedarfs der Badi decken, der restliche Bedarf wird weiterhin vom Stromnetz der EKZ bezogen werden. 
Am kommenden Samstag, 11. Mai (ab 14 Uhr), wird vor dem Eingang zum Schwimmbad eine kleine Einweihungsfeier durchgeführt. Eingeladen sind Helfer, Sponsoren, Darlehensgeber, Gemeinderäte und Interessierte. Am 11. Mai, also eine Woche später als angekündigt, wird in Seuzach dann, wie andernorts auch, die Badesaison eröffnet. Dieses Wochenende sei das Wetter zu garstig, hiess es.  (Der Landbote) Dagmar Appelt 04.05.2019